Bakterielle Hautinfektion bei Hunden: Pyodermie - eine häufige Erkrankung
Marina G Tierärztin"Bakterielle Hautinfektionen sind bei Hunden sehr häufig, treten aber sekundär zu einer anderen Erkrankung auf. Durch die Behandlung der Infektion und der Ursache werden Rückfälle vermieden.”
Bakterielle Hautinfektionen bei Hunden kommen häufig vor und sind oft ein sekundäres Problem, das aus einer anderen Erkrankung resultiert - zum Beispiel einer allergischen Hauterkrankung. Unabhängig von der zugrundeliegenden Erkrankung müssen diese Infektionen jedoch behandelt werden, da sie unangenehm und schmerzhaft sind und sich häufig außen entlang der Haut und durch die Haut nach innen ausbreiten.
Was sind die Anzeichen für bakterielle Hautinfektionen bei Hunden?
Je nach Körperstelle und Ausmaß der Infektion, können sich Hautinfektionen auf unterschiedliche Weise äußern. Je nach Schweregrad bzw. Tiefe werden sie unterteilt in die folgenden drei Varianten:
- Oberflächenpyodermie, sehr oberflächlich
- Oberflächliche Pyodermie
- Tiefe Pyodermie
Oberflächenpyodermie
Die Oberflächenpyodermie betrifft nur die obersten Hautschichten. Sie verursacht typischerweise Rötung, Wundsein und Juckreiz der Haut und hat manchmal ein "fettiges" oder öliges Aussehen, weil infektiöse Flüssigkeit aus dem Inneren der Haut austritt. Dies ist in Hautfalten oder an feuchteren Stellen des Körpers am häufigsten zu beobachten. Die häufigsten Formen der Oberflächenpyodermie sind Hot Spots, die oft durch Selbstverletzung entstehen, oft ausgelöst durch eine Allergie, Parasiten usw., und Hautfaltendermatitis (Intertrigo), die durch Reibung zwischen zwei Hautflächen entsteht (häufig bei Hunden mit ausgeprägten Hautfalten). Eine bakterielle Überwucherung tritt häufig in schlecht belüfteten Bereichen wie Pfoten, Hautfalten usw. auf.
Oberflächliche Pyodermie
Eine oberflächliche Pyodermie liegt tiefer in der Haut und führt neben Rötung und Juckreiz häufig zu einer Infektion der Haarfollikel (Follikulitis), Papeln, Pusteln, Krusten, lokalem Haarausfall (Alopezie) und stärkeren Schmerzen und Beschwerden. Typisch sind auch "epidermale Kollaretten", bei denen sich die oberflächlichen Hautschichten aufgrund der bakteriellen Belastung der Epidermis ablösen und die Haut sich verdunkelt. Eine oberflächliche Pyodermie kann überall am Körper auftreten.
Die Follikulitis ist eine besondere Form der oberflächlichen Pyodermie, bei der sich die Infektion in und um die Haarfollikel konzentriert (daher der Name!). Die bakterielle Follikulitis beim Hund ist recht häufig und zeichnet sich durch Pusteln aus: Weißliche Pusteln um die Haarfollikel herum. Der Follikel ist normalerweise von einem roten und geschwollenen Bereich umgeben. Die Pusteln sind nicht nur sehr schmerzhaft, insbesondere wenn die betroffenen Haare berührt oder bewegt werden, sondern können auch aufplatzen und offene Wunden und später Narben hinterlassen.
Tiefe Pyodermie
Eine tiefe Pyodermie tritt, wie der Name schon sagt, auf, wenn die Infektion tief in die Haut und manchmal in das darunter liegende Gewebe eingedrungen ist. Man sieht Beulen und oft Risse in der Haut, aus denen häufig Eiter oder andere Stoffe austreten. Es können auch offenliegende und geschwürige Hautbereiche vorliegen.
Neben den üblichen Staphylokokken wird die tiefe Pyodermie häufig durch andere Bakterienarten verkompliziert, oft durch Pseudomonas, E. coli oder Proteus, die schwieriger zu behandeln sind.
Follikuläre Zysten der Haut beim Hund
Follikelzysten kommen in der Haut des Hundes recht häufig vor; es ist jedoch wichtig, eine echte Zyste von etwas Bedenklicherem wie einem Anzeichen von Pyodermie (wie einem infizierten Follikel) oder einem Tumor zu unterscheiden. Eine echte Follikelzyste ist einfach ein verstopfter Haarfollikel, der mit Talg (Öl) oder Haarmaterial gefüllt ist. Zysten können zwar durch ein Trauma verursacht werden, sind aber in der Regel nicht auf eine Infektion zurückzuführen. In den meisten Fällen treten sie als einzelne "Klumpen" in der Haut auf, und obwohl eine tierärztliche Untersuchung zur Bestätigung der Diagnose wichtig ist, erfordern sie normalerweise keine aggressive Behandlung. Dennoch können sie sich sekundär infizieren. Follikelzysten ähnlich sind erweiterte Poren und Mitesser (sogenannte Komedonen), die jedoch an der Oberfläche breite Öffnungen aufweisen.
Im seltenen Fall der disseminierten Follikelzysten, bei denen die Zysten am ganzen Körper auftreten, ist es viel schwieriger festzustellen, ob es sich um eine Hautinfektion handelt oder nicht. Diese Erkrankung erfordert außerdem eine aggressivere tierärztliche Behandlung.
Was verursacht Infektionen der Haut bei Hunden?
Die Ursachen für Hautinfektionen bei Hunden sind vielfältig. Lass’ uns über die verursachenden Bakterien und die Hauptursachen von Infektionen sprechen.
Natürlich vorkommende Bakterien auf der Haut von Hunden; Hautdysbiose und Hautinfektionen
Auf der Haut des Hundes ist von Natur aus ein breites Spektrum an Bakterienarten, z.B. Staphylococcus, vorhanden. Wenn jedoch die Gesundheit der Haut in irgendeiner Weise beeinträchtigt ist, können einige opportunistische Bakterien (Bakterien, die nur bei geschwächtem Allgemeinzustand eine Erkrankung auslösen) überhandnehmen und andere Infektionen verursachen.
Die Überwucherung der Bakterien wird manchmal als "Hautdysbiose" bezeichnet. Dieses Ungleichgewicht zwischen den Bakterien ist die eigentliche Ursache der Staphylokokken-Infektion bei Hunden. Die Bakterien waren schon vor der Infektion vorhanden und werden auch nach der Behandlung noch vorhanden sein: Wenn sie jedoch von anderen, freundlicheren Bakterienarten in Schach gehalten werden, verursachen sie keine Probleme.
Der klinisch wichtigste Staphylococcus bei Hunden ist Staphylococcus pseudintermedius, eine Spezies, bei der es besonders häufig zu Überwucherungen kommt, wenn die Hautflora (d. h. alle anderen Bakterien) gestört ist, und die für etwa 75 % der Pyodermien verantwortlich ist. Unabhängig von der Ursache dieser Störung kommt es in der Regel häufiger zu klinischen Erkrankungen als bei anderen Bakterienarten. Im Vergleich dazu sind Escherichia coli (E. coli) und Pseudomonas aeruginosa (P. aeruginosa) für jeweils etwa 10-20 % der Fälle verantwortlich. Eine Infektion mit Staphylokokken bei Hunden kann jedoch auch ein breiteres Spektrum von Spezies umfassen, einschließlich Staphylococcus aureus, auch wenn dies eher selten vorkommt. Leider sind viele Stämme gegen viele unserer Antibiotika resistent (Methicillin-resistenter Staphylococcus pseudintermedius MRSP und Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus MRSA), was auf die Selektion und Verbreitung resistenter Bakterien im Zusammenhang mit dem massiven Einsatz von Antibiotika in der Human- und Tiermedizin zurückzuführen ist.
Zugrundeliegende Bedingungen für Hautinfektionen
Bakterielle Hautinfektionen können sich häufig aufgrund einer Grunderkrankung entwickeln, die die Haut empfindlicher werden lässt. Alle Hauterkrankungen und viele Probleme des Immunsystems oder ein gestörter Stoffwechsel können zu einer sekundären Hautinfektion führen. Ein Beispiel hierfür wäre ein Hund, der an einer allergischen Hauterkrankung leidet. Eine allergische Hauterkrankung, unabhängig davon, gegen was der Hund allergisch ist, verursacht einen unglaublichen Juckreiz, der durch Kratzen zu einer Verletzung der Haut und damit zu einer Infektion führen kann. Außerdem ist die normale Bakterienzusammensetzung auf der Haut verändert und anfälliger für die Ansiedlung von schlechten Bakterien. Bestimmte Rassen können anfälliger für bakterielle Infektionen sein, da sie für bestimmte Grunderkrankungen prädisponiert (besonders anfällig) sind. Zu den Rassen, die für die Entwicklung von Allergien prädisponiert sind, gehören beispielsweise Labrador Retriever, Shar Peis, Boxer und der Boston Terrier.
Ist eine bakterielle Hautinfektion beim Hund ansteckend?
Die gute Nachricht ist: Fast nie! Infektionen mit Staphylokokken und andere Hautinfektionen bei Hunden sind in der Regel das Ergebnis einer Störung dieser natürlichen mikrobiellen Barriere und es sind dieselben Bakterien beteiligt, die auf der Haut jedes gesunden Hundes vorkommen. Daher besteht in den meisten Fällen kein Risiko, dass sie von Hund zu Hund übertragen werden. Das Risiko einer Übertragung von Staphylokokken von einem Hund auf einen Menschen ist sogar noch geringer, wenn nach der Behandlung oder dem Berühren der betroffenen Stellen die Hände gründlich gewaschen werden. Dennoch gibt es einige Fälle, in denen eine solche Übertragung möglich ist, insbesondere bei Personen mit geschwächtem Immunsystem (Babys, ältere Menschen, Personen, die eine Chemotherapie erhalten usw.).
Wie wird eine bakterielle Hautinfektion diagnostiziert?
Der Tierarzt führt eine klinische Untersuchung durch und muss möglicherweise weitere diagnostische Tests im Haus durchführen, um eine bakterielle Infektion zu bestätigen und eine erste Behandlung zu beginnen (je nach Form der Bakterien und Wahrscheinlichkeiten). Da es sich häufig um eine sekundäre Infektion handelt, muss der Tierarzt nach deren Abklingen möglicherweise weitere Untersuchungen durchführen, um Grunderkrankungen auszuschließen. Je nach Fall können Abstriche für eine Kultur entnommen und zur Untersuchung in ein Labor geschickt werden, um zu ermitteln, welche Antibiotika am besten geeignet sind (falls erforderlich).
Behandlung von bakteriellen Hautinfektionen des Hundes
Bei der Entscheidung, wie Hautinfektionen bei Hunden zu behandeln sind, wird dein Tierarzt vier wichtige Aspekte berücksichtigen.
Wachstum der Bakterien stoppen
Die Haut ist der Lebensraum für die Bakterien, die das Problem verursachen. Daher ist es wichtig, das Wachstum der krankheitsverursachenden Bakterien zu unterdrücken. Das Vorgehen hängt von der Tiefe der Infektion ab. Außer bei tiefen Pyodermien, ist der Einsatz von speziellen Mitteln zur Desinfektion üblich, z.B. Chlorhexidin (in DOUXO S3 PYO enthalten). Ein Shampoonieren zu Beginn der Behandlung ermöglicht die Entfernung von Bakterien, Krusten usw., während die anschließende Verwendung von einem Mousse dem Wirkstoff einen längeren direkten Hautkontakt für eine optimale Wirkung ermöglicht. Ist die Infektion auf eine kleinere Hautstelle beschränkt, eignen sich Pads mit antiseptischen Wirkstoffen besonders gut, da sie nur dort eingesetzt werden, wo sie notwendig sind. Indem die Bakterienpopulation abgetötet wird, wird der Haut eine "Atempause" verschafft, in der die Heilung stattfinden kann.
Bei einer tiefen Pyodermie oder bei besonders hartnäckigen Fälln müssen die Tierärzte in der Regel antibiotische Medikamente verschreiben. In den meisten Fällen müssen diese über einen langen Zeitraum verabreicht werden - im Allgemeinen mindestens 3-4 Wochen bei hartnäckiger Pyodermie und bis zu 10 Wochen bei tiefer Pyodermie. Es ist daher wichtig, dass auf der Grundlage von Kulturen das am besten geeignete Antibiotikum ausgewählt wird, um die weitere Entwicklung von Resistenzen zu verringern und resistente Bakterien (wie MRSA oder MRSP) wirksam zu behandeln.
Linderung von Schmerzen, Juckreiz und Entzündungen
In vielen Fällen sind Selbsttraumata oder Selbstverletzungen aufgrund der Schmerzen, des Juckreizes und des Unbehagens das die Infektion verursacht ein wichtiger Teil des Problems. Ophytriumhaltige Produkte wie DOUXO S3 PYO (in Kombination mit der positiven Wirkung von Chlorhexidin gegen Keime) sind hilfreich, um die juckende Haut zu beruhigen und Reizungen zu reduzieren.
Wiederherstellung der natürlichen Hautbarriere
Bei bakteriellen Hauterkrankungen haben die Bakterien die mikrobielle und mechanische Hautbarriere beschädigt oder überwunden. Die Stärkung und Wiederherstellung dieser Barrieren ist ein wichtiger Teil der Behandlung. Die Abtötung der Bakterien auf der Hautoberfläche ist ein guter Anfang. Daneben können Wirkstoffe wie Ophytrium (in der DOUXO S3 PYO-Reihe enthalten) gleichzeitig die mechanische Barriere stärken und die Wirkung von Chlorhexidin verstärken, indem sie die Anhaftung und Biofilmbildung von Staphylococcus aureus und Staphylokokken pseudintermedius reduzieren und gleichzeitig die natürliche Bakterienflora der Haut schützen.
Behandlung der zugrunde liegenden Ursachen
Ein Ungleichgewicht der Bakterien auf der Haut tritt selten aus heiterem Himmel auf - in der Regel gibt es eine auslösende Ursache, wenn nicht sogar eine zugrunde liegende Krankheit. Diese zu erkennen und zu behandeln ist von entscheidender Bedeutung, wenn wiederholte Infektionen nach Abschluss der Behandlung vermieden werden sollen!
Wie ist die Prognose und ist es möglich, vorzubeugen?
Die Prognose für bakterielle Hautinfektionen ist im Allgemeinen gut, auch wenn die Genesung langwierig sein kann, wenn die Infektion tief ist. Um einen Rückfall zu vermeiden, kann eine langfristige Behandlung der zugrunde liegenden Ursache erforderlich sein. Wenn die Grunderkrankung unter Kontrolle gebracht wurde, werden sekundäre oder wiederkehrende bakterielle Infektionen reduziert.
Die Vorbeugung hängt von der Ursache ab. Die langfristige Behandlung von Allergien, eine regelmäßige Parasitenbekämpfung und die Pflege eines gesunden Fells sind einige Maßnahmen, die ein erneutes Aufflammen verhindern können.