Warum juckt sich dein Hund ständig an den Ohren?   

 

"Juckende Ohren sind nicht nur äußerst lästig, sie können auch die Lebensqualität deines Hundes stark beeinträchtigen, da er viel Zeit damit verbringt, sich zu kratzen oder zu versuchen, den Juckreiz zu lindern. Es ist wirklich wichtig, die Ursache und die richtige Behandlung zu finden, damit der Hund so schnell wie möglich Linderung erfährt." 

Marina G. Tierärztin

Kratzt sich dein Hund in letzter Zeit häufig an den Ohren?  

Jeder Hund kratzt sich hin und wieder an den Ohren, aber wenn du dies regelmäßig beobachtest, solltest du mit deinem Hund zum Tierarzt gehen und ihn untersuchen lassen.  

Da es verschiedene Ursachen gibt, die dazu führen können, dass die Ohren deines Hundes jucken, ist es sehr wichtig herauszufinden, was der Grund dafür ist, und eine entsprechende Behandlung einzuleiten. 

 

Häufige Anzeichen für juckende Ohren bei Hunden 

Woran erkennst du, ob dein Hund unter Juckreiz an den Ohren leidet? Das häufigste Anzeichen für juckende Ohren bei Hunden ist Kratzen an den Ohren. Wenn die Ohren wund sind, kann es auch sein, dass dein Hund versucht, seinen Juckreiz auf eine der folgenden Weisen zu lindern:  

  • Schütteln des Kopfes  
  • Reiben des Kopfes am dem Boden oder an Gegenständen
  • Sanftere Berührung der Ohren mit den Pfoten 

Fall du kein Kratzen bei deinem Hund siehst, aber trotzdem vermutest, dass er juckende Ohren hat, solltest du ihn genauer untersuchen. Wenn du kahle Stellen am Ohransatz mit Rötungen, Schorf und Wunden entdeckst, bedeutet dies, dass sich dein Hund wahrscheinlich gekratzt hat. Stellst du außerdem Rötungen, überschüssigen Ohrenschmalz oder irgendeine Art von Ausfluss im Ohr fest, kann dies ebenfalls die Ursache für Juckreiz und Unbehagen sein. 

Abgesenkte Ohren und Wimmern beim Kratzen oder wenn du seine Ohren berührst, sind ebenfalls Anzeichen von Unwohlsein, das auf ein Ohrenproblem hindeuten könnte.  

Schmerzende Ohren sind eine häufige Folge von anderen Infektionen, die oft mit juckenden Ohren einhergehen. Wenn die Ohren deines Hundes wund sind, kann es sein, dass er es vermeidet, am Kopf gestreichelt zu werden und sogar aggressiv wird, wenn du es versuchst.  

Fühlt sich dein Hund wegen seiner Ohren extrem unwohl, zeigt er möglicherweise auch Appetitlosigkeit, interessiert sich weniger für seine Umgebung und zieht sich aus sozialen Kontakten mit anderen Haustieren und Menschen zurück. 

Was ist die Ursache für juckende Ohren? 

Es gibt eine Reihe von Erkrankungen, die bei Hunden juckende Ohren verursachen können, von unkomplizierten, einmaligen Infektionen bis hin zu chronischen Krankheiten, die zu Ohrenproblemen führen. Hier erfährst du mehr über die häufigsten Erkrankungen, die zu Ohrproblemen führen:  

Allergien   

Allergien bei Hunden kommen sehr häufig vor und können eine Reihe von Symptomen hervorrufen. Futtermittelallergien und Umweltallergien (z.B. gegen Pollen) äußern sich bei Hunden oft durch starken Juckreiz, wobei häufig die Ohren betroffen sind. Dies führt in der Regel zu Ohrentzündungen.  

Häufige Anzeichen für Allergien sind: 

  • Juckreiz an einzelnen Körperstellen oder am gesamten Körper   
  • Hautveränderungen (Entzündungen, Wunden, Schorf, Infektionen) 
  • Erbrechen und Durchfall sind bei Futtermittelallergien möglich, aber nicht sehr häufig 
  • Niesen und tränende Augen können bei Hunden mit Umweltallergien vorkommen 

Auch wenn diese Anzeichen auf eine Allergie hindeuten, erfordert die Diagnose der Ursachen in der Regel Zeit, Geduld und mehrere Besuche beim Tierarzt. Allergische Hunde können auch gleichzeitig an mehr als nur einer Art von Allergie leiden, was die Diagnose erschweren kann. 

Ohrentzündung (Otitis) 

Wusstest du, dass es ganz normal ist, dass bei gesunden Hunden eine gewisse Menge an Mikroorganismen, wie Bakterien und Hefepilze, in den Ohren deines Vierbeiners leben?  

Diese Bakterien und Hefen sind in der Regel harmlos, aber wenn das Ohrmilieu durch irgendetwas gestört wird, z.B. durch Entzündungen, Reizungen oder Kratzen infolge von Allergien, Parasiten oder Fremdkörpern, können sie sich unkontrolliert vermehren und Infektion verursachen.   

Solche Ohrinfektionen sind in der Regel sehr schmerzhaft.   

Da die Behandlung an den Ohren über einige Tage hinweg, kann dazu führen, dass dein Hund aggressiv reagiert, wenn du seine Ohren berührst, weil er Schmerzen hat. Das kann selbst dann passieren, wenn dein Hund vorher noch nie jemanden angeknurrt oder gebissen hat.

Achte bei der Behandlung von Ohrentzündungen darauf, dass du dich deinem Tier vorsichtig näherst und auf seine Körpersprache achtest. Weitere Tipps zur Reinigung der Ohren deines Hundes findest du hier

Fremdkörper 

Als Fremdkörper bezeichnet man etwas, das in das Ohr eingedrungen ist und nicht von alleine wieder herauskommt.

Fremdkörper in den Ohren treten besonders im Frühjahr und Sommer sehr häufig auf, z.B. durch Grannen. Aufgrund ihrer Struktur haften sie leicht am Fell deines Hundes und ihre pfeilartige Form ermöglicht es ihnen, in das nahliegende Gewebe einzudringen.   

Wenn Grannen in den Gehörgang gelangen, können sie bei deinem Hund starke Beschwerden und Juckreiz auslösen, so dass er sich kratzt, den Kopf schüttelt und mit allen Mitteln versucht, sie zu entfernen. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass dein Hund es schafft, Grannen selbst zu entfernen. Zusätzlich kann zu Sekundärinfektionen kommen. Häufig ist ein Besuch beim Tierarzt notwendig, um Fremdkörper aus dem Ohr zu entfernen.  

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Ohrmilben 

Glücklicherweise sind Ohrmilben bei Hunden nicht sehr häufig. Hunde können sich z.B. infizieren, wenn sie mit anderen befallenen Tieren in Kontakt kommen.   

Ohrmilben sind mikroskopisch kleine Parasiten, die sich im Gehörgang ansiedeln. Sie sind in der Regel mit bloßem Auge nicht zu erkennen und können mit Hilfe eines Otoskops sichtbar gemacht werden. Wenn dies nicht möglich ist, muss dein Tierarzt gegebenenfalls einen Abstrich aus dem Ohr deines Hundes unter dem Mikroskop untersuchen.   

Eine Ohrmilbeninfektion löst bei Hunden einen extremen Juckreiz aus, verursacht Entzündungen und einen dunklen Ausfluss aus dem Ohr, der an gemahlenen Kaffee erinnert. 

Welche Hunde leiden besonders häufig unter juckenden Ohren? 

Juckende Ohren können bei allen Hunden auftreten, aber es gibt einige Rassen, die für bestimmte Erkrankungen der Ohren besonders empfänglich sind, z.B:  

  • Allergien - z.B. Labrador und Golden Retriever, Deutsche Schäferhunde, Französische Bulldoggen und Möpse  
  • Ohrenentzündungen (aufgrund der Form ihrer Ohren) - z.B. Cocker Spaniels und Basset Hounds  
  • Andere Hautkrankheiten, die zu Ohrentzündungen führen können - die Rassen variieren je nach Krankheit 

 

Wann solltest du mit deinem Hund zum Tierarzt gehen?  

Ohrenprobleme jeglicher Art sollten von einem Tierarzt untersucht werden, um zu vermeiden, dass sich daraus ernstere Probleme entwickeln. Aufgrund der Anatomie des Ohrs kann sich beispielsweise eine einfache Ohrenentzündung zu einer Hirnhautentzündung entwickeln. Daher solltest du Ohrenprobleme nie auf die leichte Schulter nehmen.  

Wenn du also Anzeichen für ein Ohrenproblem erkennst, empfehlen wir dir, zeitnah einen Termin bei deinem Tierarzt zu vereinbaren. 

 

Was kannst du tun, wenn die Ohren deines Hundes jucken?  

Wenn du feststellst, dass dein Hund sich ständig an den Ohren kratzt, solltest du so schnell wie möglich einen Termin bei deinem Tierarzt vereinbaren.  

Ohrenprobleme sind in der Regel schmerzhaft, beeinträchtigen die Lebensqualität deines Hundes und können zu dauerhaften Hörschäden sowie neurologischen Problemen führen, wenn sie nicht richtig behandelt werden. 

So behandelst du die juckenden Ohren deines Hundes 

Die Behandlung basiert in der Regel auf drei Aspekten, variiert jedoch je nach Ursache des Juckreizes. Verwende Ohrenpflegeprodukte immer nach Anweisung deines Tierarztes.  

  1. Reinigung der Ohren   
    Die Reinigung der Ohren trägt dazu bei, Ausfluss, Ohrenschmalz und Ablagerungen zu entfernen, so dass die topischen Produkte an den Ort gelangen können, an dem sie benötigt werden, und die Entzündung verringert wird.
    Weitere Informationen zur Reinigung der Ohren findest du hier. 
  2. Topische Behandlung der Ohren   
    Bei der topischen Behandlung wird in der Regel ein Medikament in den Gehörgang deines Vierbeiners eingebracht. Welches Medikament das richtige ist, hängt davon ab, was zur Behandlung des Ohrproblems deines Haustieres erforderlich ist. Es kann antibakterielle (zur Abtötung von Bakterien), entzündungshemmende (zur Linderung von Schmerzen und Entzündungen), pilzhemmende (zur Abtötung von Hefepilzen) und akarizide (zur Abtötung von Milben) Wirkstoffe enthalten. 
  3. Behandlung der zugrunde liegenden Ursache  Die Behandlung der Ursache für die Ohrenentzündung ist wichtig, um künftigen Entzündungen vorzubeugen. 

 

Wie kann man juckenden Ohren vorbeugen?  

Wenn dein Hund eine chronische Grunderkrankung hat, die ihn für juckenden Ohren besonders empfänglich macht, wie z.B. Umweltallergie, dann ist die einzige Möglichkeit, juckende Ohren zu verhindern, diese Grunderkrankung zu behandeln. Besonders wenn dein Hund immer wieder unter Ohrentzündungen leidet, ist es wichtig, die Ursache dafür zu finden.   

Sind Ohrmilben die Ursache für juckende Ohren, kann eine regelmäßige Parasitenbehandlung deines Lieblings helfen, Juckreiz in den Ohren vorzubeugen.  

Untersuche auch nach dem Spaziergang den Körper deines Hundes gründlich auf Grannen, die in den Gehörgang gelangen können, und entferne sie unbedingt. 

4 Fakten

zu juckenden Ohren